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Unser Blog rund um kulturverbindenes Zusammenarbeiten
Christine Kohistani

Christine Kohistani

SAMIN.WORLD

Eingängige Kreativmethode für Coaching, Beratung, Gruppen- und Teamwork mit Anleihen aus natürlichen Formen unserer Natur, um ein fokussiertes Feedback zu erhalten.

Mit dieser kreativen Moderationsmethode können Rückmeldungen und Themen in Gruppen- und Teamsitzungen fokussiert und visualisiert werden.

Inhalte
  • Fokussierte visuelle Rückkoppelung
  • Zielsetzung, Mehrwerte, Effekte
  • Vorgehen in Präsenz- und Online-Meetings
  • Einsatz in interkulturellen Handlungsfeldern
  • Fieldguide & filmische Inspiration

Fokussierte visuelle Rückkoppelung

Die Methode „Rund oder Eckig“ ist eine von FALLNER & POHL (2005:164) adaptierte Methode für die Coachingpraxis, die in der Einzelarbeit, aber auch mit Gruppen immer dann eingesetzt werden kann, wenn eine fokussierte und visuelle Rückmeldung auf positive (rund) und negative (eckig) Entwicklungen eingeholt werden soll.

Sie eröffnet einen niedrigschwelligen Einstieg für in Coaching, Beratung und Teamwork, um die mit dem jeweiligen Anliegen verknüpften Befindlichkeiten zu visualisieren, zu sortieren und in Klärungsprozesse einzusteigen.

Die Methode eignet sich auch gut für den Einsatz in
interkulturellen Arbeitssettings, da das Prinzip von rund und eckig ein in der Natur (z.B. runde Flusskiesel versus scharfkantige Steine) vorkommendes ist und damit ein allgemeingültiges universelles Verständnis einhergeht. Dieses Verständnis unterstützt das assoziative Arbeiten mit dem Konzept von rund und eckig.

Filmische Inspirationen von Rund und Eckig

Zielsetzung, Mehrwerte, Effekte

Durch das Schreiben auf runde und eckige (digitale) Moderationskarten, werden die „eckig“ oder „negativ“ empfundenen Anteile sichtbar und aussprechbar, während die „runden“ oder „positiven“ Anteile gewürdigt werden können. Die Moderation beim gemeinsamen Auslegen oder Anpinnen der Karten an eine Moderationswand öffnet das Gespräch und lädt zum Reflektieren ein.

Die damit verbundene Dynamik der Bewegung der Beteiligten im Raum entlastet und die Visualisierung an der Moderationswand oder auf dem Boden schafft perspektivisch eine Metaebene, aus der die Team bzw. Gruppenmitglieder sich ihren Themen noch einmal neu annähern können. Auch im digitalen Raum liegt der Fokus auf den „runden“ und „eckigen“ Beiträgen und ermöglicht einen mehrdimensionalen Zugang und bietet Klärungshilfe  zu den jeweiligen Anliegen.

Aus den gesammelten Themen lassen sich dann Cluster entwickeln, die eine Grundlage für die nächsten Schritte im Coaching bieten können. Über diesen Zugang können auch mögliche anfängliche Unsicherheiten  in Teamprozessen oder Prozessbegleitungen nivelliert werden, und den mit dem Thema verbundenen Stress reduzieren. Darüber hinaus werden häufig im Prozess des Austausches „blinde Flecken“ oder Denkblockaden sichtbar, die als Ausdruck der unterschwelligen inneren Belastung interpretiert werden können (LAHNINGER 1998:187).

 

Einsatz in interkulturellen Handlungsfeldern

In Arbeitssettings mit internationalen Teilnehmenden ebnet eine kurze Erklärung, dass die Begrifflichkeiten „rund“ und „eckig“ sich mit ihren Bedeutungsinterpretationen positiv und negativ in unserem Sprachgebrauch eingebürgert haben, den Weg in den Dialog.

Dabei unterstützt die Methode eine mehrperspektivische, kulturreflexive (NAZARKIEWICZ 2016) Herangehensweise, die es ermöglicht, ein gemeinsames Verständnis von rund und eckig im Kontext des jeweiligen Themas  zu entwickeln und sich auf dieser Ebene in der Arbeit an den Themen zu begegnen.

Vorgehen

Benötigt werden runde und eckige Moderationskarten und Stifte. Die Coachees bzw. die Teambeteiligten werden mit Leitfragen, z.B. „Was läuft bei mir gerade rund (in meiner jetzigen Situation, in der Zusammenarbeit mit anderen, etc.), was eckig?“ eingeladen, sich auf den Prozess einzulassen und ihre Anliegen zu thematisieren.

Durch das Schreiben auf Karten fokussieren sich die Coachees auf die inhaltlichen Themen und ordnen ihnen intuitiv runde (positive) oder eckige (negative) Formen zu. Mitunter werden von den Beteiligten auch bestimmte Farben ausgewählt und emotional interpretiert.

Gibt es Themen, die sich eher im neutralen Gefühlsbereich verankern lassen, dann folgt die Einladung, sich eine andere Kartenform zu wählen und diese für „dazwischen“ auszuwählen. Sollte der Moderationskoffer einmal nicht genug runde und eckige Formen hergeben, dann können die beschrifteten Karten mit Kreisen oder Rechtecken markiert werden.

Einsatz in Präsenz

Sowohl im Präsenz-Coaching als auch in interaktiver Gruppenzusammenarbeit lässt sich das Prinzip dieser Methode gut einbinden. Mit Hilfe von runden und eckigen Moderationskarten und Metaplan oder Pinnwänden werden die Teilnehmenden eingeladen, mit Hilfe einer Leitfrage über ihre aktuellen Themen und Befindlichkeiten zu reflektieren. Die Anleitung zur Reflexion startet mit einem individuellen Brainstorming.

In Gruppenkontexten kann das Brainstorming auch in Kleingruppen zum Austausch einladen. Wichtig: Am Ende des Brainstormings werden alle Karten visualisiert, indem sie für alle Beteiligten sichtbar an die  Moderationswand gepinnt und besprochen werden.

Online Einsatz

Auch im online-gestützten Gruppenmeetings lässt sich das Prinzip dieser Methode gut einbinden. Durch ein gestaltetes und mit einer Leitfrage vorbereitetes digitales Whiteboard können sich die Mitglieder interaktiv begegnen, indem beide Zugriffe auf das Whiteboard haben und die jeweiligen Texteingaben gemeinsam gesehen und besprochen werden können.

Hilfreich ist auch die Aufteilung in Kleingruppen, um erste einmal im kleineren Kreis die Inhalte zu diskutieren und dann zu visualisieren.

Je nach eingesetztem Tool, können auch digitale Moderationskarten  beschriftet werden und im digitalen Setting eingebunden werden.

Quellen

  • Fallner, Heinrich, Pohl, Michael (2005): Coaching mit System. Die Kunst nachhaltiger Beratung. 2. überarb. Aufl. Wiesbaden.
  • Lahninger, Paul (1998): Leiten, Präsentieren, Moderieren. Arbeits- und Methodenbuch für Teamentwicklung und qualifizierte Aus- & Weiterbildung. Münster.