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Wie Metaphern Zugang zu inneren Wahrnehmungen ermöglichen

Sep, 10, 2023

Methodisch eingesetzte Metaphern können bildhafte Zugänge in verborgene Zuschreibungen öffnen

Im globalen Kontext spielen Internationalität und Interkulturalität eine wichtige Rolle. Quer über den ganzen Erdball finden Kommunikation, Interaktion und Kooperation statt.

Ob in Unternehmen, Teams, NGOs, in der Wissenschaft oder anderen Organisationen, überall treffen verschiedene Persönlichkeiten aufeinander, deren Kontakt nicht immer reibungslos abläuft.

Abweichende Werte und Normen, divergente Erwartungen und differente Rollenvorstellungen können Missverständnisse erzeugen und so alltägliches Miteinander stören.

Die besondere Herausforderung liegt darin, diese unterschwelligen und oft verborgenen Themen in einen konstruktiven Dialog zu überführen.

Tierische Metaphern in Coaching und Beratung

Mit tierischen Charakteren lassen sich z.B. Teamsituationen oder Führungsthemen gut visualisieren. Die inviduell den Tierfiguren zugeschriebenen Eigenschaften machen verborgene Themen auf der Beziehungs- und Arbeitsebene sichtbar und laden zum Gespräch ein. Tierische Eigenschaften werden kulturell vielfältig interpretiert und laden dazu ein, eigene Blickwinkel und Perspektiven zu überdenken und neu anzureichern.

So wie den Tieren in Fabeln bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden, neigen auch Menschen untereinander zur Bildung von Stereotypen. Die Klärung von verschiedenen Zuschreibungen kann helfen, eine bessere Balance im gemeinschaftlichen Miteinander herzustellen.

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Zugänge zu inneren Bildern

Ein möglicher klassischer Zugang findet sich in dem Konzept des „Konferenz-Zoos“ nach Sarah Dorst (2007), an dem sich diese Karten orientieren. Stühle werden mit tierischen Metaphern belegt und ermöglichen die (Er-)Öffnung von Gesprächen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich mit eigenen erlebten Stereotypen oder Vorurteilen auseinanderzusetzen und sich von Leitfragen begleitet in die Reflexion zu begeben. Beispiele können sein „Wie habe ich mich gefühlt, als ich mit einem Vorurteil konfrontiert war?“ oder „Was soll sich in unserer Kommunikation verändern, damit wir uns respektvoll begegnen können?“

Die besondere Herausforderung liegt darin, dass die Auseinandersetzung mit den Karten nicht in eine „Bewertung“ abgleitet. Deshalb empfiehlt es sich, Regeln aufzustellen und die Gespräche durch gezielte Fragen zu begleiten. Hilfreich kann hier auch das zirkuläre Fragen sein, das den systemischen Kontext mit in den Blick nimmt und von Ursache-Wirkungen-Beziehungen befreit.

Meeting Cultures Poster, Stereotype und Zuschreibungen als Beispiel
Poster by samin.world
Beispiel: Reflexion von Kommunikation, unbewussten Vorannahmen und Haltungen in der Zusammenarbeit

Zirkulär um die Ecke fragen

Zirkuläre Fragen (auch: triadische Fragen) laden dazu ein, die eigene Perspektive zu wechseln und die anderer in den Blick zu nehmen. Dies erweitert eingeschränkte Wahrnehmungen und erweitert Perspektiven.

Die zugrunde Idee des zirkulären Fragens beruht auf Perspektivwechseln. Sie lädt dazu ein, über die angenommene Realität anderer nachzudenken. Die Einbindung anderer Perspektiven unterstützt darin, die Situation im gesamten Kontext zu sehen. Durch das zirkuläre Fragen werden komplexe Zusammenhänge sichtbar und besprechbar. Neue Informationen über Verhalten und Beziehungen ermöglichen es, mit den eigenen Ressourcen eigene Bewältigungs – oder Handlungsstrategien zu entwickeln. Beispiele können sein:

Was denken Sie, wie sich Ihre Betreuer*in / Doktorand*in in dieser Situation fühlt?

Was glauben Sie, würden Ihre Mitstreiter*innen dazu sagen?

Wie geht es Dir, wenn Du Dir selbst zuhörst?

Digitaler online Einsatz von Metaphern und Bildern

Bilder und Metaphern lassen sich auch im online-Raum gut methodisch integrieren. Wichtig ist, dass die Bilder gut sichtbar geteilt werden können. Die Bilder oder ein Poster können als Grundlage für ein digitales Whiteboard dienen und dann mit Notizen beschriftet werden, um z.B. in einen Reflexionsprozess einzuladen.

Quellen

B.Sc. (Bachelor of Science) Sarah Dorst (Autor:in) (2007): Der Konferenz-Zoo: Umgang mit schwierigen Teilnehmern, München, GRIN Verlag,
https://www.grin.com/document/174089

Reich, K. (Hg.) (2008): Methodenpool. In: http://methodenpool.uni-koeln.de/download/zirkulaeres-fragen.pdf

Skizze von Dr. Christine Kohistani-Autorin

Dr. Christine Kohistani

Autorin, Geografin, Coach (DGfC) und international arbeitserfahrene Konfliktforscherin mit Unternehmensgeist

Hallo,

ich bin Lotsin für nachhaltige Zusammenarbeit in Gruppen, Teams, Kooperationen, Forschung und Lehre.

Als Reisende zwischen vielfältigen Kulturen der Verständigung unterstütze ich dabei, mit Weitblick  zu kommunizieren und zu kooperieren.